Sonntag, 19. Mai 2024

2024 -ACT - 18.Tag - Von Acoreira nach Braganca

Das war es nun mit Portugal und dem ACT. Mit meinem heutigen Zielort Braganca habe ich nun einmal Portugal von Süd nach Nord durchfahren. 

Mein Resümee: Schöne Landschaften im Süden und schöne Bergregionen im Norden. Das einzige was mir nicht gefallen hat waren die Orte, die ich durchfahren habe bzw. wo ich übernachtet habe. Im Vergleich zu Spanien haben diese irgendwie keinen Charme. Entweder ist der Altbestand so kaputt, das er nicht mehr bewohnt wird oder so neu, das es irgendwie nicht in die Landschaft passt.

Was mich aber gewundert hat war, wie viel blühender Ginster es hier in der Bergregion gibt. Oft sind ganze Berggipfel davon besiedelt. Und ich dachte immer Schottland wäre hier das Maß der Dinge.

Der Fahrt heute war recht kurz, weniger als 200km, immer im Wechsel zwischen blauen Himmel und Regengüssen. Irgendwie jetzt auch der richtige Abschluss für die Bergwelt mal wieder. Denn morgen möchte ich gerne an die Nord-West Küste von Spanien kommen und wieder Meer-Luft schnuppern.

Jedenfalls war der heutige Morgen noch ein schöner Abschied vom belgischen Pärchen. Schon erstaunlich was der belgische TÜV an Eigenkonstruktion zulässt (siehe Bild – Fahrradträger für acht Fahrräder!).

Und hier wieder die Tour vom heutigen Tag und ein paar Fotos:













2024 -ACT - 17.Tag - Von Manteigas nach Acoreira

Heute war alles richtig! Zuerst meine Entscheidung dem ACT im Off-Road nicht zu folgen und auch nicht eine Unterkunft in der Stadt Torre de Moncorvo zu buchen, sondern statt dessen lieber auf kleinen Straßen durch die Berge in Richtung Norden dem ACT folgend, denn die Passagen in den Gipfeln waren heute alle in den Wolken, und dann auch für heute Abend in einer kleinen Stadt namens Acoreira ein Zimmer zu buchen.

Aber starten wir den Tag von vorne. Nach dem gestrigen Aus-Tag, und den brauchte ich wirklich, denn mein Fuß  sah nicht gut aus, und ich war bis auf ein paar Pflegearbeiten am Motorrad auch sonst nicht unterwegs und  bis auf den abendlichen Besuch in der nahen Pizzeria, wo ich noch mal Samuel und auch seinen Freund Max getroffen habe, war ich doch recht zeitig im Bett und kurierte mich aus. Auch merkte ich, dass mein Körper mal eine Pause brauchte wie ebenso mein Geist, mal nicht hoch konzentriert die Straße oder den Feldweg befahren zu müssen.

So war es beim Frühstück schon eine lustige Runde, denn als Tischnachbarn hatte ich zwei Engländer. Und wenn die mal anfangen zu quasseln, dann gibt es kein Halten mehr. So kam ich auch etwas später los als gewollt, aber das war auch nicht weiter schlimm, denn die Sonne versteckte sich weiterhin hinter dunklen Wolken und die Temperaturen waren grenzwertig. Aber je weiter ich in den Norden kam, desto wärmer wurde es .Die Sonne zeigte sich und tolle Weitblicke eröffneten sich mir von einem hohen Berg, wiedermal mit vielen Antennen.

Auch tierische Begegnungen blieben nicht aus. Einmal ein Wildferkel, ich weiß nicht wie ich das nennen  soll, wenn da so ein kleines schwarzes etwas vor deinem Vorderrad auftaucht, dich fragend anschaut ob du etwa die Wildsau-Mama wärst – ich bin ja auch in total schwarz unterwegs – und dann doch merkt, hier bin ich falsch, oder eine Meute Hunde die dich in einem Dorf jagt, wobei der kleinste todesmutig permanent vor deinem Reifen umherspringt, um deine Fahrt zu verlangsamen damit der große Hund von der Seite dich besser attackieren kann.

So verrannten die Stunden und ich kam in diesem kleinen Dorf an. Meinen ersten Kontakt hatte ich aber dann mit einer Nachbarin von der Pension, die dann auch noch gut Deutsch sprach – sie lebte lange Zeit in Essen, und wie sich später herausstellte so einige aus dem Dorf auch noch – die die eigentliche Vermieterin heranholte und mich in ihrer kleinen Pension herzlichst begrüßte. Auch sie lebte einige Zeit in Frankfurt. Eine Stunde später nach einer kleinen Augenkosmetik, ging es dann zum einzigen Restaurant hier im Dorf, und da, ja da traf ich auf ein belgisches Paar, das mit ihrem Jeep und acht Rennrädern auf dem Weg nach Porto ist. Er macht eine Radreise in den Süden mit seinen nachkommenden Freunden, sie macht Stadtbummel mit ihren nachkommenden Freundinnen. Es war ein lustiger Abend, mit viel Wein, guten Essen und zum Abschluss schenkte uns der Wirt jedem von uns noch eine kleine Flasche von seinem selbst gemachten Grappa – und der ist wirklich gut.

Genau an solchen Tagen und Abenden erlebe ich wie schön und unkompliziert das Leben sein kann. Voller spontaner Zufälle und Herzlichkeit, die manchmal in dem alltäglichen Leben so untergehen können. Gerne mehr davon!

Und hier wieder die Tour vom heutigen Tag und ein paar Fotos:
https://www.relive.cc/view/vdORjJnVkKO























Freitag, 17. Mai 2024

2024 -ACT - 15.Tag - Von Alamal nach Manteigas

Und wieder einen Tag erlebt mit einem besonderen Abschluss. Was, das verrate ich später.

Zuerst ging es heute Morgen doch etwas später los als sonst, denn es gab ein vorzügliches Frühstück mit Bacon und Eggs, und Kaffee! Als dann machte ich mich auf den Abschnitt 3 vom ACT. Schnell stellte ich fest, das die Off-road Abschnitte doch meistens durch Wälder gingen, die sich recht ähnelten. Also suchte ich mir auf diesen Strecken immer mal wieder andere kleine Straßen, die mich mit tollen Ausblicken erfreuten und kleinen Bergdörfern. Ich kann euch gar nicht beschreiben wie es sich anfüllt, wen man in einem kleinen Dorf in der Dorf Bar anhält und wenn du eintrittst und dir fünf zahnlose Greise entgeistert anstarren und der Barmann kein Jahr jünger ist. Aber irgendwie kommen wir dann alle klar und ich bekomme meinen großen Kaffee.

So ging es heute immer im Wechsel mal On- und Off-Road. Auch auf den Bergkämmen, an deren Flanken sich wie an einer Kette aufgespannt ein Windrad nach dem anderen aufreiht. Nur die Pisten dort oben waren etwas heikel, es ging teilweise steil Bergauf und wieder ab, und der große Kiesel fühlte sich an als würde man durch Sand fahren. Also immer schön langsam, schließlich wollte ich mein Glück nicht noch mal herausfordern.

Ja, bis auf einmal ein schwarzes, riesen großes Wildschwein keine 20 Meter vor mir aus der Hecke sprang. Also, Obacht was da noch alles kommen kann. Nach der letzten Kaffeepause gegen 15.00 Uhr beschloss ich auf der Straße zu meinem heutigen Zielort zu fahren und dabei den höchsten Berg hier in der Region zu erklimmen, dem Berg Torre mit ca, 1900 H.M.. Aber leider gab es keine tolle Aussicht, die Temperatur sank auf 7 Grad , Wind und leichter Nieselregen mit Nebel machte die Fahrt zu einer Herausforderung.

Angekommen im Bergdorf Manteigas musste ich auf schlüpfrigen Kopfsteinpflaster den Hang zur Unterkunft rauf. Angekommen, machte mir eine junge Frau die Tür auf und meine Kinnlade fiel herunter. Ich hatte ja schon einiges bei Booking.com über diese Villa aus dem 18.Jahrhundert gelesen und gesehen, aber das in Wirklichkeit übertraf meine Vorstellungen. Es ist so als würdest du ca. 150 Jahre in die Vergangenheit reisen – seht selbst anhand der Bilder. Wer also hier mal in dieser Gegend der Serra da Estrela ist, sollte hier einkehren.

Auf Empfehlung der Vermieterin ging ich zur nächst gelegenen Pizzeria im Dorf – noch immer tut mir mein rechtes Sprunggelenk weh und ich wollte es durch einen Fussmarsch nicht noch weiter belasten. Es war eine kleine Pizzeria mit drei Bistro-Tischen  und an der Theke lehnte sich ein Mann in meinem Alter. Obwohl er so gut wie kein Englisch spricht, ich kein portugiesisch, kamen wir ins Gespräch und tranken ein paar Bier und Whiskey zusammen. 

Es stellte sich heraus, dass es Samuel Jose ist, der den hier dorfansässigen Motorradclub seit 20 Jahren leitet. Die Pizzeria wollte schließen und er lud mich in seinen Club ein. Echt skurril, in einer alten Polizeiwache ist dort sein Königreich, viel mit Fotos aus vergangenen Tagen und ich glaube, er trauert dieser Zeit sehr hinter her. Denn es war als würde ich ein Museum besuchen aus den 80er Jahren, und auch eine gewisse Traurigkeit kam bei mir an wenn er über seine Vergangenheit sprach bzw. von Google übersetzt wurde. Jedenfalls gab es noch ein paar Whiskey und wir verabredeten uns für morgen um 15. Uhr in seinem Club. Mal sehen was dann passiert.  Auf alle Fälle war das ein echt guter Abschluss vom Tag.

Ach so, ich bleibe morgen noch einen Tag hier   im Dorf, das Wetter in den Bergen ist derzeit gruselig und ab Samstag soll die Sonne wiederkommen. Das wäre doch ein schöner Abschluss hier in den Bergen  und außerdem tut das auch meinen Fuss ganz gut, etwas Ruhe zu haben.

Und hier wieder die Tour vom heutigen Tag und ein paar Fotos:
https://www.relive.cc/view/vPOpDzrxREO