Und wieder einen Tag erlebt mit einem besonderen Abschluss. Was, das verrate ich später.
Zuerst ging es heute Morgen doch etwas später los als sonst, denn es gab ein vorzügliches Frühstück mit Bacon und Eggs, und Kaffee! Als dann machte ich mich auf den Abschnitt 3 vom ACT. Schnell stellte ich fest, das die Off-road Abschnitte doch meistens durch Wälder gingen, die sich recht ähnelten. Also suchte ich mir auf diesen Strecken immer mal wieder andere kleine Straßen, die mich mit tollen Ausblicken erfreuten und kleinen Bergdörfern. Ich kann euch gar nicht beschreiben wie es sich anfüllt, wen man in einem kleinen Dorf in der Dorf Bar anhält und wenn du eintrittst und dir fünf zahnlose Greise entgeistert anstarren und der Barmann kein Jahr jünger ist. Aber irgendwie kommen wir dann alle klar und ich bekomme meinen großen Kaffee.
So ging es heute immer im Wechsel mal On- und Off-Road. Auch auf den Bergkämmen, an deren Flanken sich wie an einer Kette aufgespannt ein Windrad nach dem anderen aufreiht. Nur die Pisten dort oben waren etwas heikel, es ging teilweise steil Bergauf und wieder ab, und der große Kiesel fühlte sich an als würde man durch Sand fahren. Also immer schön langsam, schließlich wollte ich mein Glück nicht noch mal herausfordern.
Ja, bis auf einmal ein schwarzes, riesen großes Wildschwein keine 20 Meter vor mir aus der Hecke sprang. Also, Obacht was da noch alles kommen kann. Nach der letzten Kaffeepause gegen 15.00 Uhr beschloss ich auf der Straße zu meinem heutigen Zielort zu fahren und dabei den höchsten Berg hier in der Region zu erklimmen, dem Berg Torre mit ca, 1900 H.M.. Aber leider gab es keine tolle Aussicht, die Temperatur sank auf 7 Grad , Wind und leichter Nieselregen mit Nebel machte die Fahrt zu einer Herausforderung.
Angekommen im Bergdorf Manteigas musste ich auf schlüpfrigen Kopfsteinpflaster den Hang zur Unterkunft rauf. Angekommen, machte mir eine junge Frau die Tür auf und meine Kinnlade fiel herunter. Ich hatte ja schon einiges bei Booking.com über diese Villa aus dem 18.Jahrhundert gelesen und gesehen, aber das in Wirklichkeit übertraf meine Vorstellungen. Es ist so als würdest du ca. 150 Jahre in die Vergangenheit reisen – seht selbst anhand der Bilder. Wer also hier mal in dieser Gegend der Serra da Estrela ist, sollte hier einkehren.
Auf Empfehlung der Vermieterin ging ich zur nächst gelegenen Pizzeria im Dorf – noch immer tut mir mein rechtes Sprunggelenk weh und ich wollte es durch einen Fussmarsch nicht noch weiter belasten. Es war eine kleine Pizzeria mit drei Bistro-Tischen und an der Theke lehnte sich ein Mann in meinem Alter. Obwohl er so gut wie kein Englisch spricht, ich kein portugiesisch, kamen wir ins Gespräch und tranken ein paar Bier und Whiskey zusammen.
Es stellte sich heraus, dass es Samuel Jose ist, der den hier dorfansässigen Motorradclub seit 20 Jahren leitet. Die Pizzeria wollte schließen und er lud mich in seinen Club ein. Echt skurril, in einer alten Polizeiwache ist dort sein Königreich, viel mit Fotos aus vergangenen Tagen und ich glaube, er trauert dieser Zeit sehr hinter her. Denn es war als würde ich ein Museum besuchen aus den 80er Jahren, und auch eine gewisse Traurigkeit kam bei mir an wenn er über seine Vergangenheit sprach bzw. von Google übersetzt wurde. Jedenfalls gab es noch ein paar Whiskey und wir verabredeten uns für morgen um 15. Uhr in seinem Club. Mal sehen was dann passiert. Auf alle Fälle war das ein echt guter Abschluss vom Tag.
Ach so, ich bleibe morgen noch einen Tag hier im Dorf, das Wetter in den Bergen ist derzeit gruselig und ab Samstag soll die Sonne wiederkommen. Das wäre doch ein schöner Abschluss hier in den Bergen und außerdem tut das auch meinen Fuss ganz gut, etwas Ruhe zu haben.